„Teilst du deines Bauern Sorgen, so jagst du auch noch Übermorgen“
…, wer hätte diesen Satz von einem Anwalt wie Georg Amian erwartet, welcher Strafrecht/ Jagdrecht der jeweiligen Bundesländer und so edle Stoffe wie Wildschadensverfahren unterrichtet? Wer hätte erwartet, dass ein Anwalt in der Unterrichtung zum Pachtvertragsrecht sagt, „…am allerbesten sind Verträge, welche man nach dem Abschluss nie wieder aus der Schublade holen muss...“, so Michael Körber!? Wer hatte da Vorurteile gegen diesen Berufsstand??? Gut einen zu haben, besser zwei, wenn man sie braucht!
Wir, die Teilnehmer des Jagdaufseherlehrgangs beim VJN, haben das nicht gewusst! Wie wir in den Wochen vom 06.02. – 20.03.16 gemerkt haben, war das aber nicht der einzige Irrtum, dem wir erlegen waren. Wir waren ein unbestellter, wilder Acker. Wir waren ein verwilderter Hegebusch und wir sollten auf den Stock gesetzt werden! So wie Reimer Esselborn für solche Biotope Feuer und Flamme gewesen ist, hat er uns hineingezogen in eine Welt aus Streuobstwiesen, Blühstreifen und Hegepflanzungen – am Ende konnte man förmlich den Geschmack der feinsten Büsche und Kräuter schmecken und den Honig aus den Bienenweiden riechen! Bleibt abzuwarten, ob unser Wild und die Bienen unseren Geschmack teilen.
Mit welchen Erwartungen, Hoffnungen und Motivationen wir uns zum „Kesseltreiben Jagdaufseherlehrgang“ bewegten, war gar nicht so unterschiedlich wie ich eigentlich angenommen hatte. Denn wie man in den geistigen „Aufbrechpausen“ feststellte, waren die meisten aus dem Ansinnen der jagdlichen Weiterbildung gekommen, welche gepaart mit dem unbestimmten Bedürfnis ein fachlich und argumentativ fitterer Waidgeselle zu werden, uns in diese, nun gemeinsame Richtung marschieren ließ. Apropos marschieren, wenn das auch keiner in der Logistikschule der Bundeswehr am Wochenende macht, so haben wir uns doch echt wohl gefühlt und die Betreuung durch die drei Damen des Kasinos haben wir manches Mal bis nach dem eigentlichen Zapfenstreich genossen.
Für den „bewaffneten Teil“ im Kurs war unser Udo Schmidt zuständig, welcher hier im besten Sinne auch ein strenges Regiment geführt hat. Immer zur Sicherheit hin!!! Wem nützt es, wenn etwas grundsätzlich erlaubt ist, aber außer uns das keiner weiß?
Gehst du mit gefährlichen Gegenständen um, sei nüchtern und nicht dumm!
Bewahre sie vor Fremder Willen, transportiere unsichtbar und ganz im Stillen!
Kommt einer in Uniform grün oder blau, sei offen und ehrlich – nicht belehrend, aber schlau!
Kaliber hin, Legierung her – beherrschen musst du dein Gewehr!
Braucht einer Waffenrechtsversteher – fragt er einen Jagdaufseher!
Die Moral von der Geschicht, denk an Udo und brich die Regeln nicht!!!
Als junger Jäger braucht man Vorbilder, einen guten Mentor oder einen jagenden väterlichen Freund…all das war uns Lüder Steinberg, welcher uns mit seinem angeborenen, herzlichen Humor und seiner Passion infiziert hat. Er hat uns mitgenommen in seine Welt voller Damwild und Sauen. Während wir gebannt an seinen Lippen hingen, konnten wir quasi den Flügelschlag von hunderten Gänsen spüren und hören und jeder von uns träumte von einem Gänsestrich in seiner Platt schnackenden, urigen Welt. Lüder, wir habe dich genossen und leider auch viel zu viel von deiner leckeren Wildwurst….Ein Augenblick in deinem Hörsaal, ein Leben lang auf den Hüften…
Mich hätte zu dieser Wurst durchaus die Meinung von Dieter Beining interessiert, denn unser Vollblutmetzger und Wildbrethygieneexperte hatte uns einiges zu bieten. Leider waren nicht nur Tipps zur Geschmacksverbesserung dabei, sondern auch wenig angenehme Bilder von Parasiten und Krankheiten usw…aber ja du hast Recht, ein Jagdaufseher muss all das wissen. Wer, wenn nicht wir, soll vernünftig „rote Arbeit“ machen, die Wildmarke an der richtigen Stelle (nicht der Teller) anbringen und dann noch eine brauchbare Probe entnehmen, welche den Zwerchfellständer nicht mit dem Filet verwechselt!?! Für deine kommende Saison in Afrika wünschen wir dir von Herzen Gesundheit und Waidmanns Heil – manch einer träumt davon, dich mal begleiten zu können.
Wer zu dieser geträumten Jagdreise seinen geliebten Vierbeiner mitnehmen möchte, ist bei Sabine Neumann-Heinen gut beraten, denn unsere „Lehrgangshundeobfrau“ konnte selbst erfahrenen – vielleicht auch eingefahrenen Gespannen einiges an Tipps an die Hand geben. Ob es um das relativ neue „Niedersächsische Hundegesetz“, Zahnformeln oder die Phasen der „Hundwerdung“ ging, Sabine wusste Rat. Besonders interessant war festzustellen, dass sie nicht nur Jagdhunde führt, erzieht und betreut, sondern auch im weitesten Sinne Begleithunden flüstert, was sich als des Menschen bester Freund so gehört oder eben nicht. Dass hier ab und an eher der Führer als der Hund zu erziehen ist, können wir uns vorstellen! Jagd ohne Hund ist Schund! Hoffen wir, dass wenigstens die Jagdaufseher verstanden haben, dass der ausgebildete und geprüfte Jagdhund einen so hohen Mehrwert hat, dass ein Nachsuchengespann nicht mit einem Händedruck verabschiedet wird, sondern dass dieses auch genossen gemacht wird!
Ein gutes Verhältnis zum Nachsuchengespann kann und soll nicht nur bei derselben gepflegt werden. Denn mit einem frisch versorgten Fallwild als Futterspende oder dem zur Verfügung stellen von richtig entnommenen Wildschweiß oder von Schalen für das Fährtenschuhtraining, wäre unserer stellvertretend genannten Sibylle Erbut sicher geholfen! Sibylle du bist für uns so etwas wie die „Mutter der Kompanie“ gewesen, der gute Geist, der neben Wildfolge, Brauchtum und Nachsuchenregeln einfach für uns da war. Du hast uns den Lehrgang zum geistigen Zuhause werden lassen, hast dir alle kleinen und großen Sorgen angehört und für uns geregelt, organisiert und wenn nötig, auch all die Dozenten an den Zeitplan erinnert, welchen diese in ihrem Feuereifer gern mal zu ihren Gunsten ausgedehnt haben! Mit dir haben wir alle „Stücke“ gefunden und sind auf der Fährte geblieben, denn Dank deines Zuspruchs ist keiner einer Verleitung gefolgt. Wir danken dir von Herzen.
Wer bis dato nicht wusste, warum es immer `ne gute Idee ist, Jagdaufseher zu sein, der hat spätestens nach dem Vortrag von Jürgen Meyer über die Berufsgenossenschaft erkannt, wenn mir was passiert, bin ich in guten Händen, denn ich bin mit Anstellungsvertrag durch die BG abgesichert! Bedenkt man, dass Jürgen kein Jäger ist, muss man neidvoll anerkennen, dass er über `ne Menge Jagdverstand verfügt und dass es sich eben doch gut anfühlt, zu wissen, es wird sich um mich gekümmert – hoffentlich hält Hubertus immer seine schützende Hand über uns!
Wenn unsere „grünen Anwälte“ oder Udo von Situationen sprachen, welche das Handeln der Polizei beinhaltete, dachte bestimmt jeder zweite von uns an Rolf Misselhorn, welcher als ehemaliger Luftfahrzeugführer in Polizeiuniform zwar über den Dingen schwebt, aber es durchaus vermochte uns auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Wer sich in der Strafprozessordnung oder mit dem § 127 der selbigen nicht anfreunden kann, ruft eben schnell den Schutzmann auf den Plan. Rolf, du hast uns mit deinem Erfahrungsschatz und deiner ausgestrahlten Ruhe die nötige Sicherheit verliehen, welche man braucht, wenn man einen zur Jagd ausgerüsteten Unbekannten, im Revier antrifft, welcher dann auch noch fern der Wege aufbricht…wir haben es verstanden, endlich!
Am Ende hoffe ich mit einem Augenzwinkern, dass mein Jägerlatein gegen keine Kommunikationsregeln verstoßen hat und ich nachhaltig zur Deeskalation beitragen konnte? Svend Jürgensen bleibt hier als Chefkommunikator die letzte Beurteilung überlassen. Denn im Bewusstsein, dass ich hier auch auf der Emotionsebene kommuniziert habe, setze ich auf deine Einsicht…ich konnte diesen Artikel schließlich nicht im Rollenspiel durchgehen!? Ein guter Jagdaufseher ist ein lebensfroher, freundlicher und offener Mensch, welcher den Schutz des Wildes und der Natur im Gepäck auftritt. Wir wollen keine Oberlehrer oder Waldsherifs sein – wir wollen im besten Fall die Ansprüche der Jagd und des Wildes mit anderen Naturnutzern überein bringen und dabei noch Verständnis und Einsicht erzeugen.
Wir haben es geschafft, wir haben euch geschafft…? Wir sind glücklich und legen bald voller Stolz die Effekten an! Mit euch zusammen wollen wir „Gemeinsame Verantwortung für Natur, Wild- und Jagdschutz“ leben. Wir sehen uns wieder, vielleicht anlässlich eines weiteren Seminares?!? Hegemeister…mehr geht immer!
Waidmanns Heil
Euer Martin Mertens
Staatlich anerkannter Jagdaufseher
PS: Es macht Spaß, so zu unterzeichnen!
Anerkannt in den nördlichen Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein
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